ag stadtdokumentation @ f/stop leipzig

wenn einer eine reise tut…

…dann fährt er nach leipzig auf das f/stop-foto-festival.

mit der ag stadtdokumentation und freunden. am 2.10.2010. das sachsenticket machts möglich.

dabei waren wir nicht untätig und haben einige interessante beobachtungen zwischen und an den vier orten von f/stop in der stadt aufgelesen – siehe erstmal die galerie meiner bilder unten, weitere folgen…

was gibt es über das festival zu sagen?

(hier meine ansichten)

in der innenstadt war einzig das alte messehaus aufgrund seiner substanz und raumform wirklich interessant. f/stop könnte womöglich in gänze in diesem gebäude stattfinden. aber es geht ja auch um die stadt und die bilder. die werke von peter bialobrzeski, die dort als einzelausstellung zu sehen waren, sind hoch inspirierende großformate von der ’neuen welt‘ der ’neon tigers‘, der leuchtenden tigermetropolen, die er vor allem in asien bereist hat. er zeigte sowohl die metropolen selbst (in den kabinetten auf der einen seite der messehalle) als auch deren gegenpart der sich in die stadt integrierenden natur (in den kabinetten auf der anderen seite der halle). dabei kommt eine gegenüberstellung von architektur und flora der metropolen zustande, der landschaft der stadt womöglich, die nur an der großen distanz zwischen den verschiedenen kabinetten über die messehalle hinweg etwas gebrach…

am schlüssigsten und beeindruckendsten für mich aufgrund der sozialen inhalte war die einzelausstellung von thomas kern über haiti, verschieden große, immer aber quadratische, schwarz-weiss-fotografien vom leben auf dem erdebeben-versehrten landgebiet. dazu wurden begleitblätter mit den geschichten hinter den bildern gereicht, die ein weiteres einlassen auf das thema möglich machten.

in der dritten innerstädtischen ausstellung fühlte ich mich nicht wirklich wohl, der name paulaner-palais wirkt abschreckend, und die fotografischen inszenierungen ganz unterschiedlicher künstler zum leben und vergehen waren vielleicht zu prall zusammengepackt. so ist das leben – und das wurde natürlich dort auch gezeigt. fasziniert hat mich die installation von maria m. felixmüller. aus dem einfachen grund, dass sie meines erachtens mit scheinbar alltäglichem ‚visuellen abfall‘ arbeitet, der am rande des tag-ein-tagaus normalerweise niemanden interessiert oder auch nur zu einer betrachtung aufregt. doch das ist das soziale, die spuren menschlichen seins, ohne das diese aufnahmen in ihrem kontext gar nicht existierten.

ort vier im tapetenwerk fand bei mir vielleicht auch wegen ersten ermüdungserscheinungen keinen besonderen anklang. hier dürfen andere sprechen – spannend ist wie sich der ort seit meinem ersten besuch 2007 entwickelt hat und spannend bleibt wir er sich zwischen planvollem minimalismus und ungeordneter informalität im gentrifizierungsprozess des leipziger westens positioniert. dazu blieb mir vor allem die leider sehr seitlich platzierte hinweistafel zu den weiteren plänen mit f/stop hängen. eine foto-akademie usw. dazu gibt es leider noch keine infos auf der webseite.

die galerie:

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