„Dresden von unten“ – Der Gambrinus Keller

Text: Felix Liebig, 1. Mai 2013
Bild: Sebastian Löder & Felix Liebig

Neben der Serie „Dresden von Oben“ bearbeitet die AG Stadtdokumentation derzeit parallel eine ungleich schwieriger umsetzbare Serie mit Fotografien zu „Dresden von Unten“.

Mit freundlicher Unterstützung der Nicklich Immobilien GmbH besichtigten zwei Vertreter der AG den Keller des ehem. Brauereigeländes der sog. „Gambrinus Brauerei“ auf der Löbtauer Straße 64. Vom Hof erschließen sich über eine zunächst einläufige, dann gewendelte Treppe zwei Kellergeschosse, dessen oberes als Heizraum von geringer Ausdehnung ist, während das Tiefere den gesamten Gebäudeteil entlang der Altonaer Straße von Westen nach Osten unterspannt. Über die weitere Ausdehnung des oberen Kellers können wir nur mutmaßen.

Zur eigentlichen Nutzung weiß nach oberflächlicher Recherche nur „Dresdner Stadtteile“ in einem Beitrag über die Straßen in Dresden-Friedrichstadt, Altonaer Straße, etwas mehr zu sagen, Zitat: „Gambrinus-Brauerei: Bis 1923 befand sich an der Einmündung zur Löbtauer Straße die Gambrinus-Brauerei, von der noch einige Gebäude erhalten geblieben sind. Das ursprünglich als Privatbrauerei gegründete Unternehmen gehörte um 1900 zur “Deutschen Bierbrauerei-AG zu Berlin und Dresden” und war zuletzt nur noch als Malzfabrik tätig. Bereits 1911 hatte man den eigentlichen Braubetrieb aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. In den hier befindlichen Ställen wurden zeitweise auch die für die Impfstoff-Herstellung des Sächsischen Serumwerkes erforderlichen Pferde gehalten. Aus Platzgründen zog das Unternehmen jedoch später zur Zirkusstraße um. Das Gelände der früheren Brauerei dient heute gewerblichen Zwecken.“

Das Ambiete ist im tieferen der Keller im Westteil geprägt von Feuchte. Dem Titel ungemäß findet man hier nicht rustikale Kneipenaura vor. Der Schrott der ehem. Anlagen und Unmengen von Schutt der Bausubstanz (evtl. aber auch einer Beieinträchtigung durch das Weißeritzhochwasser 2002) lagern verstreut oder in Haufen überall. Wohlstandsmüll aller Art – z.T. offensichtlich von „Nutzern“ dort hinterlassen oder durch die Oberlichter / Luftschleusen „hineingefallen“ – ergänzt das Bild. Im Ostteil herrscht dagegen eine aufgeräumte Situation. In Zusammenhang mit der hier offensichtlichen Zwischennutzung als Partykeller wurde der Müll sauber nach Material getrennt in den verschiedenen Räumen aufgereiht.

Die Auswahl von Felix Liebig beschränkt sich auf die ambivalenten, doch metaphorischen Lichtstimmungen, wie sie vor allem in den wenigen Situationen ohne Blitz nur vom vorhandenen Kunstlicht erzeugt wurden. Nicht in jedem Fall ist sofort ein Keller zu vermuten. Sebastian Löder zeigt Fotos mit Licht-Raum-Stimmungen in der offensichtlich als Party-Raum genutzten ehem. Gassschleuse und Stillleben der erwähnten Sammelsurien diverser Gegenstände.

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